14 neu ausgebildete Sanitäter für die Feuerwehr Reit im Winkl

Medizinische Begriffe, wie Abdomen, Apoplex, Somnolenz, Trauma oder Zyanose sind jetzt für eine Gruppe von Feuerwehrmännern keine Fremdwörter mehr. Sie wurden in den letzten sechs Wochen ausgiebig in Theorie und Praxis in einem Lehrgang über 48 Stunden ausgebildet und haben die Prüfung als Sanitäter bestanden.

Als Einstieg diente der normale Erste-Hilfe-Kurs zum Warmwerden. Hier wurden die allgemein bekannten Kenntnisse über die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder Seitenlage aufgefrischt. Danach begann die eigentliche Weiterbildung.
Ziel war es, die richtigen Maßnahmen bei einem Herzinfarkt, Schlaganfall, Krampfanfällen und sonstigen Verletzungen zu ergreifen, die über die normale Erste Hilfe hinausgehen.
Nach dem sogenannten XABCDE-Schema wird der Patient erstversorgt. Es wird sich um lebensbedrohliche Blutungen gekümmert, die Atemwege freigemacht, die Sauerstoffsättigung im Blut gemessen und ggf. Sauerstoff gegeben sowie der Blutdruck und der Puls ermittelt. Es folgt eine neurologische Erstuntersuchung und Blutzuckermessung. Weiterhin muss großen Wert auf den Wärmeerhalt gelegt werden. In Reit im Winkl führt die Feuerwehr deshalb schon seit einem halben Jahr elektrische Heizdecken und Wärmewesten auf den Fahrzeugen mit, um für Patienten vor allem in der kalten Jahreszeit die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
Die bei der Versorgung erfassten Patientendaten werden abschließend an den Notarzt oder Rettungsdienst weitergegeben. Dieser muss dann nicht von Neuem mit der Untersuchung beginnen und es wird wichtige Zeit gespart, die zur Behandlung verwendet werden kann.

Oft passiert es bei den Einsätzen der Feuerwehr, dass sie als erstes am Einsatzort sind und Verletzte erstversorgen müssen. „Wir in Reit im Winkl haben das BRK hier stationiert und daher meistens eine gute rettungsdienstliche Unterstützung. Doch sind diese anderweitig im Einsatz, dauert es sehr lange, bis Spezialkräfte von außerorts angefahren sind“, erklärt der zweite Kommandant Stefan Fenninger. Auch bei Großschadenslagen und Einsätzen als sogenannter First Responder sei diese Ausbildung sehr wichtig.

Das i-Tüpfelchen der Ausbildung setzte die Gruppe für realistische Unfalldarstellung der Malteser aus Traunstein, mit deren Hilfe einen Tag lang das vermittelte Wissen realistisch geübt werden konnte.  Dieses Training forderte die Teilnehmer besonders psychisch, da die vielfach ausgezeichneten Traunsteiner Mimen es neben dem sehr realistischen Verletzungsschminken perfekt beherrschen, Panik, Angst oder Schmerzen authentisch darzustellen. Eine Erfahrung, die viele Lehrgangsteilnehmer an ihre Grenzen brachte und aufzeigte, mit welchen Belastungen im Einsatzfall zu rechnen ist.

Zusätzlich wurden die Feuerwehrmänner in der Anwendung des Defibrillators ausgebildet. Solche Geräte stehen z.B. in großen Firmen, Touristenzentren, öffentlichen Gebäuden oder eben auch in der Feuerwehr Reit im Winkl zur Verfügung. Durch die Ausbildung kann die Zeit zur Inbetriebnahme solcher Laiengeräte um bis zu 1,5 Minuten verringert werden. Eine Zeit, die oft über Leben und Tod bei einer Wiederbelebung entscheidet.

In der Abschlussprüfung bewiesen alle Teilnehmer in Theorie und Praxis, dass sie das Gelernte verinnerlicht haben, denn alle haben bestanden.

Ausbildungsleiter der Firma EH- Profi, Anton Obermayer zeigte sich sichtlich zufrieden mit dem sehr guten Ergebnis der Lehrgangsteilnehmer. Auch Organisator Stefan Fenninger gratulierte seiner Truppe. Der zweite Kommandant ließ es sich zudem nicht nehmen, nach einer überstandenen Operation auf Krücken selbst an dem Lehrgang teilzunehmen.

(MF)

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