Unwetter und Starkregen – ein einsatzreiches Wochenende

Reit im Winkl wurde am Wochenende des 17. und 18. Juli 2021 von mehreren Starkregenereignissen heimgesucht.

Am Samstag den 17. Juli 2021 wurden wir Nachmittags im Minutentakt zu mehreren „Keller unter Wasser“, „Strasse überflutet“ und „Gebäude sichern“ im Ortsgebiet alarmiert. Die Einsatzstellen wurden in gewohnter Weise nach Dringlichkeit abgearbeitet. Wir beobachteten aber in mehreren Kontrollfahrten in kürzester Zeit ein massives Ansteigen der Schwarzlofer, die sich aus Segatterl kommend in kürzester Zeit zum massiv reissenden Sturzbach entwickelte. Die Erkundungsfahrt nach Segatterl offenbarte und bestätigte eine sich anbahnende Katastrophe.

Aus dem Winklmoos- und Schwarzlofergebiet, in Ausdehnung bis zum Steinplattenparkplatz wurden heftigste Wassermassen nach Seegatterl gefördert. Nach Rücksprache mit der Kreisbrandinspektion wurden sofort koordiniert mehrere Feuerwehreinheiten aus dem Achental und Ruhpolding inclusive gefüllte Sandsäcke nach Reit im Winkl alarmiert. Es galt die drohende Überschwemmung des Gewerbegebiets Donnersgattern mit Hilfe aller zur Verfügung stehenden Einsatzkräfte und Sandsäcken abzuwenden. Als Punktlandung kann man das Fertigstellen der Wasserbarrieren von all den eingesetzen Kräften bezeichnen. Der Bereich Gewerbegebiet Donnersgattern blieb vor einer Überflutung verschont.

Die B305 wurde vorsichtshalber im Bereich vom Donnersgattern bis Seegatterl für den gesamten Verkehr gesperrt. Ein weiterer Hilferuf ereilte uns als „Prio1-Einsatz“ in Seegatterl. Durch eine Bachverklausung und daraus resultierend mehrere Bachverlegungen wurden Teile des Parkplatzes in Seegatterl überflutet.

Eingeschlossen in diesen Wassermassen unter anderem die Feriengäste des „Haus am Wildbach“. Die Feriengäste konnten wegen den reissenden Wassermassen rund um das Haus ihre Unterkunft nicht mehr verlassen. Da wir im Vorfeld bei unseren Erkundungen schon mit den eingeschlossenen Kontakt hatten wurde bereits vor der Alarmierung schon ein örtlicher Fuhrunternehmer beauftragt mit schwerem Gerät wie Lastwagen, Radlader und Bagger zur Unterstützung bei der Evakuierung der Feriengäste nach Segatterl zu fahren. Die DLRG war bereits durch die ILS Traunstein im Vorfeld schon zu evtl. Sicherungsmassnahmen in unser Gebiet gesendet worden und somit konnten wir sehr schnell gesichert und koordiniert die Feriengäste aus der Gefahrensituation befreien. Im Auftrag des Bürgermeisters kümmerte sich die Touristinfo spät Abends noch um die Unterbringung der Evakuierten in örtliche Pensionen bzw. Hotels.

So schnell die Schwarzlofer auch gestiegen ist konnte am späten Abend dann auch vorsichtig wieder „Entwarnung“ vermeldet werden. Nach spätabendlichen „Einsatzende“ wurden stündlich die ganze Nacht durch noch Erkundungsfahrten vorgenommen um evtl. schnell auf weitere Ereignisse reagieren zu können.

Nachdem sich am Sonntag den 18. Juli 2021 die Wassermassen in Seegatterl wieder zurückgezogen haben wurden wir vormittags zum Auspumpen des Kellers vom „Haus am Wildbach“ alarmiert. Nach Mittag konnte dieser Einsatz beendet werden. Die B305 war noch den ganzen Sonntag im Bereich vom Donnersgattern bis Seegatterl für den gesamten Verkehr gesperrt. Erschrecken ist die Gleichgültigkeit von sehr vielen Verkehrsteilnehmern. Eine Strassensperre mit Warnbarken und gesetzlich offiziellen Sperrschildern halten nur wenige davon ab, trotzdem unbekümmert die Strassensperre zu umfahren und ihren Weg einfach fortzusetzen.

Nach erneuten kurzen heftigen Starkregen am Sonntag Nachmittag wurden wir wieder im Minutentakt zu mehreren „Keller unter Wasser“ und „Strasse überflutet“ im Ortsgebiet alarmiert. Dieses mal regnete es sehr heftig an den Nordhängen von Reit im Winkl ab. Die vielen kleinen Bergbäche schwollen in kürzester Zeit massiv an und das Wasser suchte sich quer durch Reit im Winkl seinen Weg nach Süden zur Schwarzlofer. Hier mussten wir an vielen Stellen verklausungen vor Durchläufen entfernen und mit mit Hilfe von Sandsäcken oder Baggern einige Wasserläufe wieder in die richtigen Bahnen lenken. Die Einsatzstellen wurden wieder in gewohnter Weise nacheinander abgearbeitet.

Am Abend wurden wir dann nach einer kurzen Verschnaufpause wie viele andere Feuerwehren aus dem Landkreis Traunstein mit einem Löschgruppenfahrzeug zur Unterstützung nach Inzell alarmiert. Auch in Inzell kam es zu massiven Starkregenereignissen in kürzester Zeit und die Überschwemmungen und unter Wasser stehenden Keller reichten bis durch´s Ortsgebiet von Hammer. Diesen Einsatz konnten wir um Mitternacht beenden. An den Folgetagen waren wir noch damit beschäftigt unsere Ausrüstung zu Reinigen und Instand zu setzen.

Rückblickend bewertet kamen wir in Reit im Winkl mit einem „blauen Auge“ davon. Nach Auskunft des Hochwassernachrichtendiestes Bayern wurde am Samstag, 17.07.2021 der Pegel Schwarzlofer mit 224 Zentimeter als höchster Pegelstand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1976 gemessen. Der Durchfluss betrug 74 Kubikmeter (74000 Liter)pro Sekunde. Das ungewöhliche und erschreckende daran ist der kurze Zeitraum von nur ca. 3-4 Stunden zu erreichen dieser Höchstmarke. Die nagerichteten Schäden sind enorm und täglich kommen weitere gesichtete Schäden hinzu.

Quelle: hnd.bayern.de

 

Die FF Reit im Winkl bedank sich bei allen helfenden Händen:
Im Einsatz waren neben der FF Reit im Winkl

  • Bürgermeister Schlechter Matthias, die Mitarbeiter des Bauhofes, des Wasserwerkes und der Kläranlage, die Touristinfo,
  • die Bergwacht Reit im Winkl, das BRK Reit im Winkl, die DLRG, die Feuerwehren aus Oberwössen, Grassau, Übersee und Ruhpolding.
  • Die Integrierte Leitstelle Traunstein, die Kreisbrandinspektion und die Führungsstelle Achen zur koordinierenden Unterstützung.
  • Viele örtliche Firmen, die auf unseren Anruf hin sofort ihre Hilfe anboten und einen überragenden Job machten.
  • Viele Helfende Hände aus der Bevölkerung die uns tatkräftig unterstützten.
  • Vielen Dank für die Essens- und Getränkespenden aus der Bevölkerung und von den heimischen Gastronomen.

Braun Günther
Kommandant der FF Reit im Winkl

 

 

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